Gerechtigkeit

Frauen haben einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Wenn es darum geht, Gerechtigkeit für sich oder Andere zu erreichen, können Frauen großen Kampfgeist entwickeln. Mit Mut, Energie und Entschlossenheit setzten sie sich in der Vergangenheit für Freiheit, Gleichheit, Wahlrecht, Bildung, Arbeits-und Familienrecht, in neuerer Zeit auch für Frieden und Umwelt und viele andere Belange ein.

Mary Wollstonecraft
27.4.1759 – 10.9.1797

Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin hatte als Kind wenig Gelegenheit eine Schule zu besuchen und bildete sich autodidaktisch. Sie war früh auf sich selbst gestellt und verdiente ihren Lebensunterhalt als Gouvernante und Gesellschafterin. Mit 20 Jahren gründete sie zusammen mit ihren Schwestern eine private Schule, die sie aus finanziellen Gründen nur zwei Jahre betreiben konnte. Ihre Schulerfahrungen veröffentlichte sie in einem Erziehungsbuch für Mädchen, in dem sie die Verbesserung der weiblichen Bildung forderte. In ihrem ersten Roman Mary griff sie das gleiche Thema literarisch auf. In London arbeitete Mary als Rezensentin und Übersetzerin und verfasste weitere pädagogische Schriften. Berühmt wurde Mary 1792 durch ihre Kampfschriften Verteidigung der Menschenrechte und Plädoyer für die Rechte der Frau. Durch ihre Tätigkeit verkehrte Mary in Intellektuellenkreisen mit aufklärerischen Tendenzen.
Während der Französischen Revolution zog Mary nach Paris, wo sie sich in den Amerikaner Gilbert Imlay verliebte. Dieser verließ sie bald nach der Geburt ihrer Tochter Fanny. Nach London zurückgekehrt, hatte Mary eine Beziehung mit dem Schriftsteller William Godwin und wurde schwanger. Beide lehnten die Ehe als „Besitzverhältnis“ ab, heirateten aber der Kinder wegen. Sie führen eine freie Ehe, in der jeder seine Rückzugsräume hatte und seine eigenen Entscheidungen traf. Mary starb nach der Geburt ihrer Tochter Mary. Nach ihrem Tod gab William ihre Werke in vier Bänden heraus und schrieb ihre Biographie.
Mary Wollstonecraft war in ihrer Zeit umstritten. In ihren aufrührerischen Schriften und ihrem anstößigen Lebensstil sah man einen Angriff auf die weibliche Tugend. Erst im Zuge der Frauenbewegung im 20. Jahrhundert wurde ihre Rolle als Begründerin der Frauenrechtsbewegung vielfach hervorgehoben.

Mary Wollstonecraft (1759-1797)

Schriftstellerin und Frauenrechtlerin im Kampf für die Gleichheit der Geschlechter, Begründerin der Frauenrechtsbewegung